|
Die Stadt Mersin als Hauptstadt der Provinz |
Die Provinz Mersin grenzt im Westen an Antalya, das wichtigste Touristenzentrum der Türkei
und des Mittelmeeres, im Osten an das Agrar- und Industriegebiet Adana. Im Süden wird
Mersin durchgehend vom Mittelmeer umgeben, und im Norden durch das Taurusgebirge vom
anatolischen Festland begrenzt.
Mersin hat einen der größten Häfen am Mittelmeer, wie in Urzeiten ist die Stadt auch heute ein
Zentrum für den Seehandel.
Zephyrium
Von dieser Stadt, die als erste städtische Siedlung in Mersin angenommen wird, gibt es wenig
Funde. Die Mauern, Marmorsäulen, verschiedenen Bauelemente, die im Stadtteil Çavuşşlu zu
Tage gebracht wurden, sind die einzigen Spuren der antiken Stadt Zephyrium. Es wird davon
ausgegangen, dass die archäologischen Ausgrabungen an diesem Hügel sowohl für Mersin, als
auch für Kilikien wichtige Erkenntnisse über die Geschichte der Zivilisation bringen werden.
Mersin, die in alter Zeit eine sehr wichtige Stadt war, verlor mit der Zeit an Bedeutung. Erst
gegen Mitte des 19. Jahrhunderts begann die Urbanisierung von neuem.
Zu dieser Zeit wurde Mersin erneut eine Hafenstadt und gewann dadurch an Bedeutung, dass
die Agrarprodukte aus der fruchtbaren Ebene von Çukurova sowie anderen Städten über das
vorhandene Straßennetz hierher transportiert und vom Hafen aus nach Europa exportiert
wurden.
Mehrere europäische Staaten eröffneten ihre Konsulate, Vertretungen vieler Handelsfirmen
ließen sich nieder. Während dieser Zeit wurden osmanische Bauwerke und gleichzeitig auch
Kirchen katholischen und orthodoxen Glaubens errichtet. Die meisten dieser Gebetshäuser
haben heute noch ihre Gemeinden.
Heute ist Mersin eine moderne, mediterrane Stadt, eine Küstenstadt mit breiten Boulevards
und viel Grün.
Pompeipolis
Pompeipolis ist eine aufsehenerregende Ruinenstätte innerhalb der Stadt, umgeben von
modernen Bauten. Mitten von 20-stockwerkigen Hochhäuserblocks wirken die Ruinen sehr
imposant. Schon die Säulenstraße zeugt von großem Reichtum und architektonischem Können
dieser Stadt. Bevor sie im 6. Jahrhundert durch ein großes Erdbeben zerstört wurde, war sie
eine wichtige römische Stadt. Es wird angenommen, dass die 450 m lange und 10 m breite
Straße, die zum Meer führt, im 2. oder 3. Jahrhundert gebaut wurde. Bis jetzt konnten 40 der
200 Säulen, die die Straße schmücken, ausgegraben werden.
Die Ausgrabungen dauern noch an und die antike Stadt kommt immer näher ans Tageslicht.
Hier befand sich früher die Stadt Soloi. Soloi, deren Name Sonne bedeutet, war eine
Hafenstadt, die ihren Reichtum dem Handel mit Zypern und Ägypten verdankte, und in
Philosophie und Wissenschaften fortschrittlich war.
Der römische General Pompeius, der mit seinem Heer nach Kilikien kam, machte der in der
Region herrschenden Piraterie ein Ende. Er baute die Stadt aus und gab ihr seinen eigenen
Namen. Soloi wurde nunmehr Pompeipolis. Während der byzantinischen Zeit konnte die Stadt
seine Bedeutung bewahren, sie war das Zentrum des Bistums.
Im Jahre 527 wurde diese Stadt durch ein Erdbeben völlig zerstört.
|